Goralen

Karte des Siedlungsgebiets der Goralen
Podhale-Goralen, 1877
Typische Goralen-Tracht
Goralen-Tracht, Podhale
Saybuscher Goralen-Tracht

Die Goralen (polnisch Górale, slowakisch Gorali; von polnisch góra „Berg“, vergleiche auch slowakisch hora) sind eine westslawische ethnische Gruppe an der polnisch-slowakischen und der polnisch-tschechischen Grenze. Sie sprechen goralische Mundarten des Kleinpolnischen mit slowakischen und tschechischen Einflüssen sowie Teschener Mundarten in Schlesien. Die slowakischen Linguisten klassifizieren dagegen die goralischen Mundarten in der Slowakei als gemischte slowakisch-polnische Sprache, ähnlich wie die tschechischen Forscher die Teschener Mundarten als gemischte tschechisch-polnische Sprache einordnen.

Die Goralen haben historisch mit den Russinen und den rumänischsprachigen Karpatenbewohnern einen Lebensstil gemeinsam, der durch die sogenannte „Walachische Kolonisation“ aus östlichen Karpatengebieten in die Westkarpaten verbreitet wurde, weshalb sie früher alle gemeinsam als Walachen bezeichnet wurden, eigentlich ein älterer Name für Rumänen. Dieser Lebensstil verbindet sommerliche, extensive Weidewirtschaft durch Berghirten mit im Gebirgsklima weniger ertragreichem Ackerbau in festen Dörfern und übernahm oder orientierte sich am walachischen Gewohnheitsrecht, das sich neben anderen Elementen besonders mit gemeinschaftlichen Weiderechten und Eigentum der Viehherden beschäftigt, und das von Knesen gesprochen wurde, ein Titel, der in vielen slawischen Sprachen und im Rumänischen allgemein einen adligen Fürsten, bei den walachischen oder walachisch beeinflussten Berggemeinschaften aber eher einen Dorfvorsteher bezeichnet. Trotz dieser Gemeinsamkeiten mit den rumänisch- und balkanromanischsprachigen Gebirgsbewohnern der Ost- und Südkarpaten und einiger Balkangebirge ist die goralische Gemeinschaft ethnisch nur reliktisch mit den ursprünglichen Walachen verbunden, wie ihre allein westslawischen Mundarten und ihre römisch-katholische Konfession zeigen. Nur wenige Lehnwörter, z. B. der Gebirgsname Magura, oder viele Karpatismen wie koszar (siehe die Ortsnamen wie Koszarawa, Košařiska usw.), sind wohl rumänisch-walachischer Herkunft.


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